Hunde und ihre Zeit

Menschen haben ein starkes Zeitverständnis. So kannst du dich zum Beispiel gut daran erinnern, was du gestern erlebt hast. Du weißt, wie viele Tage noch bis zum Wochenende fehlen, wie alt du bist und wann du das letzte Mal Zeit mit deinem Lieblingsmenschen verbracht hast. Hunde haben auch ein Zeitgefühl, allerdings ist es nicht so wie deins.

Selbst wenn es so scheint, als könnte dein Hund die Uhr lesen: Er weiß nicht, dass es 07:00 Uhr morgens ist und deswegen sein Frühstück besser im Topf sein sollte. Er schaut auch nicht auf die Uhr und weiß, dass du die Zeit für seinen Spaziergang um 10 Minuten verschoben hast. Trotzdem lässt er es dich wissen.

Forscher haben viel darüber herausgefunden, wie Hunde die Zeit wahrnehmen. Ihre Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft sind nicht so gut entwickelt wie deine. Das wiederum ist es, was die Wahrnehmung der Zeit beeinflusst. Und natürlich können Hunde die Zeit nicht anhand einer Uhr ablesen, aber sie kennen ihre täglichen Abläufe und erkennen Muster.

So zeigt dir dein Hund, dass er weiß, dass Zeit vergangen ist

Hunde nutzen einige Verhaltensweisen, um dir mitzuteilen, dass Zeit vergangen ist. Dazu gehören:

  • Erhöhte Aufmerksamkeit oder Bewegung rund um die Fütterungszeit
  • Warten an der Tür, ungefähr zu der Zeit, zu der normalerweise ein Familienmitglied nach Hause kommt
  • Aufregung vor der Zeit des Spazierengehens

Hunde können außerdem den Unterschied zwischen Tag und Nacht erkennen und wissen, wann sie aufwachen und schlafen gehen sollen.

Warum freuen sich Hunde so, wenn du nach Hause kommst?

Experten haben Hinweise darauf gefunden, dass die Zeit tatsächlich Einfluss auf Hunde hat. Hunde können den Unterschied zwischen einer kurzen und einer langen Zeitspanne erkennen. Zum Beispiel: Das milde Interesse, das dein Hund zeigt, wenn du nach 2 Minuten zurückkommst, nachdem du die Post überprüft hast, kann sich deutlich von der intensiven Aufregung unterscheiden, die er zeigt, wenn du nach einem vollen Arbeitstag nach Hause kommst. Auch wenn Hunde mehr oder weniger im Moment leben, haben sie ein gutes Zeitgefühl für Muster und Routinen.

Wenn du eine Stunde wegbleibst, ändert sich der Ablauf nicht sehr. Bist du jedoch eine Woche nicht zu Hause, wird der Ablauf völlig durcheinandergebracht. Auch wenn sie spüren, dass etwas in ihrem Ablauf anders ist, haben sie kein konkretes Konzept dafür, wie lang du weg warst.

Sinne und Routinen sind die Uhren der Hunde

Dein Hund kann die Zeit in Gerüchen messen. Was im ersten Moment komisch klingt, ergibt durchaus Sinn. So weiß dein Hund zum Beispiel, dass du lange weg warst, wenn das Zuhause nicht mehr so stark nach dir riecht. Auch sensorische Hinweise helfen ihm, Zeiten zu erkennen. Ein bestimmtes Klappern weist deinen Hund zum Beispiel darauf hin, dass es Zeit für die nächste Mahlzeit ist.

Außerdem helfen deinem Hund Routinen. Sie gedeihen im Alltag und fühlen sich wohl, wenn sie wissen, was sie an einem Tag erwartet. Sie haben ein assoziatives, episodenähnliches Gedächtnis. Um es einfach auszudrücken, verknüpfen sie ein Verhalten oder ein Objekt mit einer bestimmten Aktivität. Dein Verhalten und deine Routinen werden ihnen Hinweise auf die Tageszeit geben.

Die Liebe der Hunde zu Routinen zur Bewältigung von Trennungsängsten nutzen

In einigen Fällen kann das Zeitgefühl eines Hundes dazu beitragen, sich auf die Zeit ohne dich einzustellen. Sie beobachten, wie du dich darauf vorbereitest, zur Arbeit zu gehen und die Tür verlässt. Aber sie wissen, dass du irgendwann wiederkommst, weil du es immer tust. Hunde, die unter Trennungsängsten leiden, könnten jedoch bereits aufgeregt werden, sobald deine Routine beginnt. Ein professioneller Trainer kann dir helfen, dieses Vertrauen durch belohnungsbasierte positive Verstärkung zu stärken.